Reinke-Ödem
Ein Reinke-Ödem ist eine gutartige, aber häufig belastende Schwellung im sogenannten Reinke-Raum der Stimmlippen. Dort sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe, sodass die Stimmlippen schwerer werden und ihre feine Schwingung eingeschränkt ist. Betroffene bemerken eine tiefe, raue und klangarme Stimme, oft verbunden mit schnellerer Stimmermüdung.
Ursachen
Ein Reinke-Ödem entsteht meist durch eine Kombination mehrerer Faktoren:
- Rauchen
- Stimmliche Überlastung oder falsche Sprechtechnik
- Reflux (Rückfluss von Magensäure)
- Hormonelle Veränderungen, z. B. in der Menopause
- Chronische Reizungen durch Umwelteinflüsse
Nicht jeder Mensch mit diesen Risikofaktoren entwickelt ein Reinke-Ödem. Entscheidend ist oft das Zusammenspiel aus Belastung, individueller Gewebestruktur und Regenerationsfähigkeit.
Behandlung
Konservativ:
- Konsequenter Nikotinverzicht
- Behandlung von Reflux und anderen Reizfaktoren
- Stimmtherapie, wenn das Ödem noch nicht stark ausgeprägt ist
Operativ:
Bei deutlicher Schwellung wird das Reinke-Ödem mikrochirurgisch abgetragen. Dabei wird möglichst schonend vorgegangen, um die feinen Strukturen der Stimmlippen zu erhalten und die Schwingungsfähigkeit wiederherzustellen.
Stimmtherapie vor und nach der Operation
Die Operation allein reicht nicht aus, um langfristig eine gute Stimmfunktion zu sichern. Prä- und postoperative Stimmtherapie ist entscheidend, um:
- die Stimme auf den Eingriff vorzubereiten
- eine gesunde Stimmtechnik aufzubauen
- Rückfällen vorzubeugen
Hierbei setze ich unter anderem auf schwingende Bewegungen nach Schlaffhorst-Andersen. Diese Techniken verbinden Körperwahrnehmung, Atmung und Stimme und helfen, die Schwingungsfähigkeit der Stimmlippen wiederherzustellen. Die Bewegungen fördern eine ökonomische Stimmgebung, senken übermäßigen Druck und unterstützen die natürliche Regeneration des Gewebes.
Prognose
Wird das Reinke-Ödem frühzeitig behandelt und die stimmlichen Belastungsfaktoren konsequent reduziert, verbessert sich die Stimme oft deutlich. Ohne Anpassung des Stimmverhaltens oder bei weiterem Rauchen kann das Ödem jedoch erneut auftreten.